Namibia - September - Dezember 2004 zurück zur Übersicht

27.09.2004 Fahre wieder früh los, diesmal weiter Richtung Süden. In Kamanjab wird erstmal nachgetankt und die Vorräte aufgestockt. Hinter Khorixas sieht man dann schon den Brandberg am Horizont.
Gegen 12 bin ich dann im Brandberg White Lady Wilderness Camp eingetroffen, aber von den beiden, die eigentlich hier sein wollten, keine Spur... Wer weiß, vielleicht haben sie sich kurzentschlossen, ein anderes Camp zu nehmen oder ich habe mich verhört, egal, ich checke für zwei Tage ein ... ... und gehe erst 'mal duschen ..... 40 Grad ... wenigstens ist das Bier noch kalt, aber da die Batterie fast am Ende ist, wird's wohl morgen abends auch warm sein ....
28.09.2004 Gesagt, getan. Auch hier habe ich das Camp fuer mich allein, alles ziemlich weitlaeufig, und die Sonne brennt ... Ohne gelegentliche Dusche geht gar nix. Habe den Tag eigentlch mit nix tun verbracht, wenn man davon absieht, dass ich zu Sonnenaufgang schon auf einen kleinen Hegelhier am Brandberg geklettert bin , um die Sonne von dort zu begruessen .... Ein irrer Blick ueber das Tal des Ugab-Rivers. Alles trocken, selbst der "Fluss" fuehrt kein Wasser, aber direkt im Flussbett ist alles gruen ...
Am Abend dann Sundowner und eine gute Zigarre an der Lodge-Bar .....
29.09.2004 Gleich nach dem Sonnenaufgang fahre ich wieder los, habe gestern noch mir einen groben Zeitplan ausgedacht: erst 2-3 Tage Swakopmund, dann auf zur Spitzkoppe, vielleicht ergibt sich etwas zum Klettern.... Und dann weiter Richtung Sueden, nach Kapstadt ...
na ja und momentan bin ich in Swakopmund, habe mich fuer drei Naechte im Haus Veronika einquartiert und arbeite gerade alle aufgelaufenen emails ab ...
01.10.2004 So, die Zeit in Swakop neigt sich dem Ende, deswegen ein kurzes Update und ein kurzer Ausblick. Den Tag gestern habe ich verbracht, wie man einen grauen, kalten Tag nicht besser verbringen koennte: im Bett :)) Endlich ausgeschlafen, endlich 'mal den Stern von vor drei Wochen zu Ende gelesen, so richtig gehend gar nix getan :)
Heute dafuer ein wenig mehr :) emails geschrieben, Karten geschrieben, Swakopmund angeschaut, eine Liste gemacht, was ich morgen frueh alles einkaufen muss und ein wenig an der Aufarbeitung des Australien-Logbuches gearbeitet...
Morgen geht's dann auf Richtung Spitzkoppe, so fuer 3 oder 4 oder auch 5 Tage und dann Richtung Windhoek, zum Ewald. Mal gucken, wie so ein Namibier hier lebt :)
05.10.2004 So, drei Tage Grosse Spitzkoppe liegen hinter mir, das Feuer brennt, und bis zum Sonnenuntergang ist noch ein Weilchen Zeit. Ist schon genial, die Gegend hier. Man könnte glatt ganze 4 Wochen nur hier verbringen, wenn das Problem mit dem Wasser und dem Brennholz nicht wäre ... ( Ausserdem gibt es hier nix, um das Bier länger als 3 Tage kühl zu halten :( )
Als ich am Samstag hier ankam, habe ich unterwegs erst 'mal ein paar Einheimischen mit 5 l Sprit aushelfen müssen. War ja echt ein Akt, eh' so das Petrol floss. Durch den Tankstutzen ging gar nix ( da folgt nämlich gleich der Verteiler für die beiden Tanks ), und der erste Schlauch, den sie dann abmontierten, führte natürlich in den zweiten Tank ( der, der zuerst verbraucht wird ), welcher natürlich nicht mehr voll war, so dass sie mit ihrem Schlauch nicht mehr bis zum Benzin kamen. Also den Schlauch wieder dran, und den anderen Schlauch abgeklemmt. Schliesslich klappte es doch noch, und ich erhielt dann als Dankeschön einen echten namibischen Bergkristall ...
Im Camp angekommen, war die Mutti am Einlass ziemlich geschockt, dass ich auf die Frage "day-visit or overnight ?" antwortete, dass ich 4 Nächte bleiben wolle, und überzeugte sich selbst davon, dass ich genug Wasser hatte ( 65l ). Die beiden "Bündel" Feuerholz, die ich dann noch haben wollte, fielen dann auch so groß aus, dass ich jeden Abend ein richtig grosses Feuer machen konnte...
Samstag dann noch gleich den Einstieg zur "normal route" auf die Spitzkoppe gesucht und gefunden; das heisst, ich habe nur den Teil absolviert, welcher im Kletterführer als "walk from the camp site, 30 min" bezeichnet wurde. Wenn man ihn denn kennt und weiß, wo die Steinmänchen stehen, dann schafft man es vielleicht in 30 min, ich habe selbst am Montag noch 40 min gebraucht ... Abends lecker Steaks und ein Bier, dann zeitig schlafen gehen; es sollte schliesslich früh losgehen.
Sonntag dann um sechs aufgestanden, das ganze Kletterzeugs gepackt, gefrühstückt, und gegen acht dann los. Die Sonne scheint natürlich früh genau auch auf diese Seite, und die 22 kg Kletterzeugs taten ihr übriges. Für den "walk" habe ich ca. 60 min benötigt, dann begann das "craxel to the start of climb" ... Nach 4,5 h schliesslich einen Punkt erreicht, wo mir auch der Kletterführer nicht weiter geholfen hat, also erst 'mal das Ganze Kletterzeugs umgepackt und unter Felsen verstaut. Mittlerweile war es auch schon 14:00, so dass ich nur "noch so" mal geschaut habe, ob ich es irgendwie doch noch finde, dann Abstieg. Das Wasser war schliesslich auch schon alle ...
Montag dann das gleiche Spiel, nur dass ich bis zu dem Punkt, wo das Kletterzeugs lag, nicht mehr 5,5 sondern nur 3 Stunden brauchte. Dann weiter suchen, schliesslich auch noch eine vielversprechende Stelle gefunden, aber ohne Partner zum Sichern nicht machbar ... :(( Also die Landschaft genossen, das komplette Zeugs wieder zusammengepackt, und an den Abstieg gemacht. Unten dann erst 'mal ein kaltes Bier, dann Feuer machen, "duschen", relaxen ... Kaum ist das Feuer soweit, dass man sich ans Essenmachen machen könnte, taucht ein Typ auf, fragt so, ob ich deutsch spräche, und wo denn der Einstieg zur "normal route" sei ... Im ersten Moment dachte ich, mich streift 'ne Lok. Kaum habe ich das ganze Schlarassel wieder unten, kommt womöglich jemand zum Klettern ... Aber so "schlimm" war's dann doch nicht; er fragte nur Interesse halber. Er und seine Frau hatten sich den Aufstieg auf den SüdWest-Gipfel vorgenommen, und dazu auch gleich noch 'nen Guide bestellt und luden mich nun mit ein, am Dienstag früh ( also heute morgen ) um sechs mit aufzusteigen ... Ok, ganz unverbindlich zugesagt, weil um 6 Uhr, irgendwie ist das ja noch vor dem Aufstehen ... Also alles noch für einen frühen Aufbruch erledigt ( packen, einräumen ins Auto, etc... ).
Heute morgen dann den Wecker nicht gehört, trotzdem schon gg. 8 munter geworden, und nach einer Schüssel Corn Flakes los gefahren, ins Boulder Valley, wo der Aufstieg startet:
"scramble up through boulders towards to the left side (north) of the south west wall."
Was sich so einfach anhört (und wie sich im nachhinein herausstellen sollte, auch war), entpuppte sich für mich als eine vierstündige Kletterei, wo ich manchmal nur noch hoffte, dass es weiter oben wirklich weitergeht, weil zurück wäre es nicht mehr gegangen ...
Naja, als ich dann auf den SüdWest-Wall stand, kamen mir die Anderen auch schon entgegen und Lazarus (der Guide) schüttelte nur den Kopf, und meinte, " four minus " ... Wir quatschten ein Weilchen über den eigentlichen Weg bis zu diesem Punkt ( sie hatten morgens reichlich 'ne Stunde benötigt ) und den weiteren Verlauf, und während sich die drei an den Abstieg machten, ging es für mich aufwärts; allerdings nur noch knapp 30 min lang, dann kam aus meiner Wasserflasche nur noch Luft :( ... Und da mittlerweile die Sonne richtig auf meine Bergseite brannt, machte ich mich notgedrungen auf dem Rückweg. Mit nur einem Liter Reserve war es mir einfach zu heiß, noch eine Stunde bergauf zu kraxeln und anschließend ja den Rückweg noch zu schaffen...
Aber selbst so war auch der Rückweg nicht ganz einfach zu finden, zumindest hatte ich zwischendurch den Eindruck, wieder komplett falsch zu sein: es fehlten die Steinmännchen, und einige Absätze waren nur noch durch klettern zu überwinden ( wobei ich mnir dann auch noch mein Knie aufgeschlagen habe; was aber schlimmer aussah als es war ... ).
Fazit: beim nächsten mal mit jemandem der schon 'mal oben war, evtl. halt eben doch 'nen guide mieten ...
06.10.2004 Nachtrag zum 05.10.:
Das Essen hat geschmeckt, der Sonnenuntergang war spitze, das Knie nur eine ( zwar relative tiefe ) Hautabschürfung ...
Gestern dann über Swakopmund nach Windhoek gefahren, in Swakopmund beim Friseur gewesen ( wurde echt nötig; die Dame hat fast 10 min gebraucht, eh sie den "Filz" einigermaßen durchkämmen konnt :) ). Von Swakopmund aus dann noch Ewald angerufen und mich für die nächsten zwei Tage in seinem Harmony Seminar Centre angekündigt... Nach 4 Stunden Fahrt kurz hinter Windhoek bei Ewald angekommen, Dieter saß auch schon bei ihm im Büro, großes Hallo. Die beiden hatten sich kurz entschlossen dafür entschieden, doch nicht mehr am Brandberg zu campen und sind sozusagen gleich nach Hause gefahren ... Ewald ist komplett ausgebucht, deswegen komme ich für zwei Nächte bei Dieter unter. Nette Hütte, geniale Aussicht auf die Auas-Berge, schon nicht schlecht hier. Verbringen den Abend bei Bier und Geschichten ...
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