Namibia - September - Dezember 2004 zurück zur Übersicht

07.10.2004 Verbringe den Tag mit Nichtstun, d.h. ich arbeite ein wenig die Fotos auf, versuche, die Kamera zu reinigen, bringe ein wenig Ordnung ins Auto und versuche ein weiteres mal, den MP3-Player so an das Radio zu koppeln, dass man auch bei 90 km/h noch etwas hört - leider vergebens :(
Mittags werde ich bei Ewald in der Kantine verköstigt; eine riesige Portion geschmorte Rippchen, dazu Möhren-Erbsen-Mischgemüse und gekochte Kartoffeln - das erste richtige Küchengericht seit langem :)
08.10.2004 Nach dem Schreck in der Morgenstunde: es sind gg. 8:00 nur 7°C !!, fülle ich mein Wasser auf, packe mein Zeugs zusammen und fahre mit Dieter zusammen nach Windhoek. Ich will meine letzten Einkäufe erledigen, Dieter holt seine Zeitung :)
SO, die letzten Einkäufe sind erledigt, im Internet - Cafe wird erst 'mal darauf hingewiesen, dass das Update dieser Seiten sich ein wenig verzögern wird und schon geht's auf Richtung Süden.
12.10.2004 So, der Tag ist gelaufen und es bleibt noch ein wenig Zeit...
Am 08.10. bin ich dann die C26 bis zu den Hakos-Bergen gefahren, zur Hakos Guest Farm. Diese hatte ich mir wg. dem dort vorhandenem Teleskop und der Möglichkeit, eine Stern-Stunde zu erleben ausgesucht. Waltraud empfing mich, zeigte mir den Weg zur camp site ( die ich 'mal wieder für mich allein hatte ... ) und ich machte für 20:15 einen Termin zur Sternführung aus. Die camp site liegt idyllisch ein wenig abseits auf einem Hügel, mit Windschutz, Schatten und fliessend Wasser - was will man mehr. Allerdings weht es so sehr, und der Windschutz ist für "normale" Zelte gedacht, dass ich befürchtete, mein DAchzelt hebt ab - tat es aber nicht ...
Die Sternstunde mit Johann war sehr informativ, endlich weiß ich genau, wo ich das Kreuz des Südens suchen muss, wo die Maghellanschen Wolken sind, warum das Sternbild Schütze bei den Amis teapot heisst und was der Unterschied zwischen bedeckungs-veränderlichen und echten veränderlichen Sternen ist :)
Die ganze Zeit wehte ein eiskalter Südwind, und auch die Nacht war so kalt, dass ich gegen 5 in den zweiten Schlafsack gekrochen bin ...
Nach dem Ausschlafen war am 09.10. die Namibgrens Guest Farm das Ziel. Der Weg führte die C26 über den Gamsberg Pass zur C14, dann via Gaub Pass bis zur Kreuzung mit der D1275 und über den Spreetshoogte Pass zur Guest Farm. Also die Pass-Strassen sind wirklich zu empfehlen :) Zwischendurch gab's Oryx-Steak, medium, mit Hansa Draught auf der Rostock Ritz Lodge. Man hat von der Terasse einen wirklich spektakulären Blick über den Abfall der Naukluft in die Namib ...
Die camp site auf Namibgrens hatte ich wieder für mich allein, und ich beschloß, 2 Nächte zu bleiben, um die Möglichkeit zu nutzen, 'mal durch die Naukluft zu wandern. Gesagt, getan. Am 10.10. bin ich gg. 10:00 los, den Klipspringers Window Hiking Trail meistern. Er führt quer durch die Berge, und bietet auf halber Strecke einen spektakulären Blick vom Rand der Naukluft hinaus in die Namib ! Nach 22 km und insgesamt 7,5 h (inkl. 1h Rast) wieder relativ tot im camp angekommen, kaum vorstellbar, wie gut ein Bier schmecken kann ... :)
Gestern dann bin ich weiter gefahren, zu angeblich Namibias bester privater camp site, dem Tsauchab River Camp. Dort wurde mir gleich die 4x4 camp site direkt an den Tsauchab Quellen angeboten, die Streckenkarte für den Mountain Zebra Hiking Trail sowie den Klipspringer 4x4 trail in die Hand gedrückt und mir viel Spass gewünscht ...
Im Camp angekommen ( bis hierher ging alles noch ohne 4x4, aber mit PKW eben nicht schaffbar ), totale Überraschung: Schattige Plätze, fliessend warm und kalt Wasser und zwei dienstbare Geister ( Hendrik und Paulina ), welche sich um das heisse Wasser und das Feuer kümmerten ... Rundherum alles rot, staubig und trocken, hier im Tal quillt Wasser aus der Erde, es grünt und das Gebrüll der Paviane begleitet mich auf einem kurzen Ausflug auf den Hiking Trail, zum ersten ( oder besser gesagt, letzten, weil ich ja vom Ende her komme ) Aussicht über das Tal des Tsauchab - irre ...
Heute nun hatte ich mir den 4x4 Trail vorgenommen, waren ja nur 29 km - also ausschlafen, Frühstück machen und gegen 11 dann die Freilaufnaben der Vorderräder gelockt, den 4x4 - eingeschaltet und los ging es ...
War erst ganz gemütlich, nix mit unbedingt 4x4, aber eben nicht mit PKW machbar. Aber es war ja auch gesagt worden, dass es so schwierig nicht sein würde ... Nach 2,5 h war ich dann am Ziel des Trails, wo ich eigentlich hätte umkehren sollen. Aber den Weg kannte ich ja schon, und einige Passagen waren bergabwärts definitv einfacher als umgekehrt. Also dachte ich mir, fahr' ich erst 'mal weiter, mal sehen, wie schlimm es wird. Und es wurde schlimm. Wobei die erste Passage so schlimm gar nicht war, wenn man mal davon absieht, dass es ca. 40° bergab und dabei noch 20° seitwärts geneigt war ... Aber es war relativ gute Pad, und auch nur ca. 50 m ... 400m weiter dann die echte "Schlüsselstelle": Butterklip - eine richtige Klippe, so ca. 40 cm Stufen und der Fels schon glatt wie Butter ... Hatte zwischendurch echt Sorge, wie ich da runter kommen sollte. Aber zum Wenden reichte der Platz nicht, und die andere Passage bergauf fahren zu wollen, wäre auch Wahnsinn gewesen ( bergab sieht man noch wo hin es geht, aber bergauf fährt man relativ blind ... ). Also anhalten, vorgehen, anschauen, abschätzen, Löcher mit anderen Steinen verfüllen, evtl. die Stufen durch zusätzliche Stufen ein wenig entschärfen, einsteigen, 4x4 LowSpeed, 1. Gang, und dann mit ca. 50 Metern pro Stunde diese Stufe überwinden, immer schwitzend ( 1. 45°C, 2. sitz ich auf ?, 3. hält der Reifen ?, ... ) bis zur nächsten Stufe ... Nach 35 Minuten waren dann alle drei Stufen und ca. 25m ( sowohl horizontal als auch vertikal ) geschafft ...
Der Rest war dann nur noch ein Kinderspiel, also nicht direkt zurück zum Camp, sondern erst 'mal zum Office vor und dort an der Bar ein kühles Bier genehmigt ( hab' nämlich selbst keins mehr im Kühler ).
14.10.2004 So, bin nun auf der Anib Lodge, bin gestern vom Tsauchab River Camp losgefahren, nachdem ich festgestellt hatte, dass ich über kein Bargeld mehr verfüge ... Auf Anfrage im Office des Camps hiess es dann, entweder in Maltahöhe oder Mariental. Also habe ich den Reiseführer gewälzt, und da es in Maltahöhe nix zu sehen gibt, bin ich nach Mariental gefahren. In Maltahöhe gab's dann doch noch 'was, nämlich 'ne Bank. Dort bekam ich erst 'mal wieder Bargeld, zwar auf Kreditkarte, aber immerhin. Ansonsten ziemlich tot und öde, das Nest. Also weiter nach Mariental. Aufgetankt und durchgefahren, mehr als in Maltahöhe zwar, aber auch nicht weiter sehenswert. Nur eingekauft, und dann auf die Lodge gefahren. Der Reiseführer empfiehlt sie vor allem wegen der hervorragenden Küche ( Österreichische Küche mit Namibischen Zutaten im italienischen Flair ... ). Angekommen, von Diana ( aus Dresden :) ) begrüßt, einen der 4 Stellplätze ergattert ( ziemlich voll hier ... ), zum 4-Gänge-Menu am Abend und einem Morning Drive angemeldet. Kurz vor 5 dann die Frage, ob ich auch den Sundowner Drive mitfahren würde, es wäre noch ein Platz frei. Also schnell das Foto-Zeugs geschnappt und mitgefahren. Erst ein wenig durch die Farm, dann 'raus in die roten Sanddünen der Kalahari. Schon irre, flach bis zum Horizont, trockenes gelbdes Gras und zwischendurch die roten Dünen ...
Und auf und zwischen den Dünen Herden von Springböcken, Oryx-Antilopen, Gnus und Kudus. Dann der Sundowner mit freien Blick über die Kalahari...
Zurückgekehrt reicht die Zeit geradeso zum Duschen, bevor auf der Restaurant-Terasse dann das 4-Gänge-Menü serviert wird: Spinat-Souflee, Rote-Beete-Suppe, Springbock-Gulasch mit Nockerln, Quark-Terrine mit Mango ... Sehr lecker !!!! Noch ein wenig beim Rotwein mit den anderen Lodge-Gästen gequatscht, dann zu den anderen Campern ans Feuer gesetzt und bis 23:00 geklönt... Dann festgestellt, dass der Orion mittlerweile aufgegangen war ( und wie immer auf der Südhalbkugel Kopfstand macht :) ) und dann bis heute morgen um 10 richtig gut durchgeschlafen ...
16.10.2004 Irgendwie sind gestern und heute solche Tage, von denen man nix erwarten darf ..., aber der Reihe nach:
Den 14. hab' ich mit Ordnung machen im Auto verbracht, ausserdem ein wenig die Finanzen sortiert und ansonsten mit viel nix tun. Zum sundowner, diesmal auf dem camp, gab's einen Glenmorangie aus dem Sherryfass, dann um acht, wie gehabt, ein leckeres 4-Gänge-Menü (Kalamari-Salat, Gemüsesuppe, Lamm-Filet mit Spätzle, ... ) und anschliessend zusammen mit einem Ex-Bundeswehr-Offizier ( in Serbien dabeigewesen ), dem Ex-Chef der Schweizer Nachrichtentruppen ( während der Unabhängigkeitswerdung Namibias als UNO-Blauhelm in Namibia gewesen ) und dem Pächter der Lodge ( Österreicher, seit 10 Jahren im Land ) über die verschiedenen Arten von Demokratien in Deutschland , der Schweiz, auf dem Balkan und in Namibia diskutiert... Natürlich zu keinem Ergebnis gekommen, aber bis 23:30 die Zeit und den Wein niedergemacht ....
Gestern dann auf zur "echten" Kalahari! Hatte mir vorgenommen, zur Kalahari Game Lodge, kurz vor der botswanischen Grenze zu fahren, und dort noch 2 Tage zu verbringen. Gut gedacht, aber: an der Lodge angekommen, hieß es " we are busy with the fences and the powerline, and if you havn't booked in advance, you can't get an game drive. At the moment we have no time for extra guests... " Ok, dann eben nicht. Kurz vorher war ich ja an der Farm Donkerheok vorbeigefahren, dann halt dorthin. Angekommen, umgeschaut, sieht aus wie ausgestorben. Scheint gar keiner da zu sein. Also Karten und Reiseführer gewälzt, und dann Richtung Keetmanshoop... Zwischendurch kam dann sogar jemand, um mir mitzuteilen, dass die Eigentümer gerade Urlaub in Cape Town machen ... Na gut, also Richtung Keetmanshoope, quer durch die roten Sanddünen der Kalahari. 40 km vor Keetmanshoope dann die Mesosaurus Fossil & Quiver Tree Site. Nette camp site, der Eigentümer begrüßte mich und "schickte" mich gleich los, den Sonnenuntergang von einem nahe gelegenen Hügel, vollgestellt mit Köcherbäumen, zu geniessen. Heute morgen dann gab's noch 'ne Tour durch die Fossilien und den Köcherbaumwald. Dann auf Richtung Orange River. Kurzer Stop in Keetmanshoop, tanken und Kaffee kaufen, dann 2 h eintönige Asphaltpiste bis Noordoewer. Bei Felix Unite wollten sie keine unangemeldeten Camper, auch wenn sie paddeln wollen. Und selbst dass geht nicht, weil nicht angemeldet, und schon gar nicht allein, und die nächste angemeldete Gruppe, an welche ich mich 'ranhängen könnte, kommt erst am 26. ... Weitergefahren, bei Abiqua erst 'mal einen Nacht gebucht, weil das Wetter richtig gehend umgeschlagen hat: Innerhalb 2 Stunden von relativ windstill und 34°C auf stürmischen Westwind und nur noch 17°C ... Ich werd' mir das mit dem Paddeln also noch 'mal überlegen und wohl eher in den südafrikanische Teil des Kalahari Nationalparks fahren ....
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