Namibia - September - Dezember 2004 zurück zur Übersicht

17.10.2004 Wie schon befürchtet, der Morgen sieht zwar besser aus, d.h.die Sonne scheint, aber es sind nur 19 Grad und es weht immer noch heftig aus Richtung West :( Also nix mit Paddeln. Nach kurzer morgendlicher Unterhaltung entschliesse ich mich dann, in den Kalahari Gemsbok Park nach Südafrika zu fahren. Und da mir gesagt wurde, dass der Sprit in Nambia billiger ist als in Südafrika, fahre ich nicht gleich hier über die Grenze, sondern mehr oder weniger zurück, Richtung OstNordOst über Karasburg und Aroab, zum Grenzübergang Rietfontein. Ist ausserdem ca. 80 km kürzer als der Weg über SA. Die Strecke zieht sich, und obwohl ich schon um Neun los bin, komme ich nach ca. 560 km erst um vier im Camp Twee Rivieren an. Die Grenzüberschreitung klappt problemlos, wenn man davon absieht, dass ich für's problemlose Einreisen beim südafrikanischen Police Officer 50 Rand abgedrückt habe :) Und wer behauptet, die namibischen Strassen wären schlecht, dem empfehle ich die R31 von der Grenze bis Andriesvale bzw. die R 360 bis zum Park. Mit Abstand das schlechteste Stück Pad, welches ich bisher gefahren bin... ( abgesehen von den explizit ausgewiesenen 4x4-Strecken nördlich von Opuwo; wobei die nur stellenweise schlecht waren, hier war die ganze Strecke von der Grenze bis zum Park, ca. 145 km, furchtbar ). Werde heute ganz zeitig schlafen gehen; die Gates machen morgen früh um 6 Uhr auf ...
22.10.2004 So, nachdem ich gestern nun hier in Cape Town auf der Outback Africa Lodge eingetroffen bin, ist es an der Zeit, die vergangenen Tage nachzureichen:
Am Montag (18.10.) also zeitiges (05:00) Aufstehen, packen (das ist der Nachteil von einem Dachzelt), einen Kaffe trinken und schon ist es auch 06:00 und die "Karawane" rollt aus dem Camp. Und es beginnt hervorragend: Gleich hinter der zweiten Biegung leuchten die Stopplichter des Führenden auf: auf der Pad liegen 2 Leoparden ... Also versuchen sich alle 7 Autos so hinzustellen, dass jeder etwas sieht, was die Leoparden aber offenbar doch ein wenig stört; sie ziehen sich erst in einen Baum zurück, und verschwinden anschliessend in den Dünen auf der botswanischen Seite ... Der Kalahari Gemsbok Park (oder auch Kgalagadi Transfrontier Park) erstreckt sich nämlich als einer der ersten sog. Peace Parks über Ländergrenzen hinweg, und die eigentliche Grenze zwischen Botswana und Südafrika verläuft hier genau im Trockenfluß (Rivier) des Nossob. Ich bin auf dem Weg ins Camp Mata Mata (ca. 130 km), einem ehemaligen Grenzübergang zwischen Südafrika und Namibia (seit 1990 (also der Unabhängigkeit Namibias) geschlossen... ), dort sind nämlich in den vergangenen Tagen mehrere Löwenrudel gesichtet wurden. Unterwegs Stop für ein verspätetes Frühstück/Lunch auf dre auf dem Weg liegenden Picknick-Area. Dort werden die Meldungen der vergangenen Tage bestätigt: Es wurden am Morgen noch mehrere Gruppen Löwen gesichtet. Na gut, also die richtige Entscheidung getroffen :) Ich fahre weiter (die erlaubte Geschwindigkeit beträgt 50 km/h und es gibt sogar Polizei, welche das Einhalten mittels Laser überwacht) und komme gg. 15:00 in Mata Mata an. Die Sonne brennt, und ich mach erstmal gar nix. Unterwegs natürlich überhaupt nichts gesehen, ausser einer gerissenen Oryx-Antilope, welche direkt an der Pad liegt und welche zwei Löwinnen samt ihrem Nachwuchs als Verpflegung der vergangenen Tage diente . Gegen 17:00 mache ich mich dann auf zum abendlichen game drive, und der wird ein voller Erfolg: am Kill der Oryx lassen es sich die beiden Löwinnen schmecken und auch der Nachwuchs darf sich den Bauch vollschlagen. Während der Nachwuchs anschliessend spielen will, haben sich die beiden Damen den Bauch so vollgeschlagen, dass sie Probleme mit der Atmung bekommen und nur noch hechelnd in der Abendsonne liegen. Die beiden Kleinen, welche sich am Fangen der wedelnden Schwänze der Löwinnen versuchen, werden nur noch durch ziemlich lethargisches Fauchen verscheucht ... Leider schliessen 19:00 die Gates und so ist erst 'mal schluss ... In der Nacht fängt es an zu regnen :( und als ich um 05:30 munter werde, plätschert es immer noch und ich bleibe liegen. Als es auch gg. acht noch nicht aufgehört hat, stehe ich doch auf und muss feststellen, dass das Zelt doch nicht ganz so dicht wie gehofft war ... Sowohl der Schlafsack als auch die Matratze sind an einigen Stellen durchweicht :(
Na gut, nicht zu ändern ... Ein benachbartes Pärchen aus Südafrika bietet mir erstmal einen Kaffee an, anschliessend erkundigen wir uns im Office nach den Wetteraussichten: "it could be raining the whole day .... may be also tomorrow ..." Na schönen Dank auch, von wegen Wüse (oder auch Halbwüste ...) Ich frage nach, ob die Möglichkeit besteht, auch ohne Reservierung eine feste Unterkunft im Camp Nossob zubekommen, und es klappt sogar. Also fahre ich so gg. zehn Richtung Nossob (ca. 180km) los. Die gerissene Oryx (oder vielmehr das, was noch übrig ist) haben die Löwinnen im Laufe des Morgens weiter von der Strasse weggeschafft, und nun sind alle vier beim Frühstücken. Der Regen wird wieder stärker, und so ziehen sich die Löwen mitsamt der Oryx noch weiter in den Schutz einiger Kameldornbäume zurück und ich fahre weiter. Kurz vor 16:00 Uhr bin ich ca. 5 km vor Nossob und habe ausser einer großen Gruppe Giraffen, einer Kobra, einer Familie von Füchsen (cape fox), zwei Schakalen (black backed jackal), diversen Vögeln und Antilopen nix spektakuläres sichten können, keine Wunder bei dem Wetter :) Tja, und eigentlich muss ich auch ganz dringend auf Toilette, aber nun liegen da einfach zwei Löwen (ein ziemlich prächtiger Lion und eine nicht weniger ansehliche Lioness) am "Strassenrand". Also Beine zusammenpressen und aushalten. Es sind ja nur noch 2 1/2 Stunden, dann müssen ja eh alle im Camp sein weil die Tore schliessen. Aufmerksam geworden durch Gebrüll, entdecken wir ca. 500 m weiter von der Strasse weg, direkt in den Dünen, ein weiteres Pärchen von Löwen, beschäftigt mit der schönsten Sache der Welt ...
In Nossob räume ich alle meine nassen Sachen in meine Unterkunft und mache mir erstmal was warmes zu essen: es regnet nämlich wieder und besonders warm ist es auch nicht. So beschließe ich, am nächsten morgen direkt von Nossob aus zu den Augrabie Falls zu fahren, ohne mich noch lange im Park aufzuhalten, um evtl. dort den Nachmittag nutzen zu können, um dass Zelt zu trocknen. Die direkte "Strasse" von Nossob nach Twee Revieren ist nach den beiden Regentagen mittlerweile unpassierbar und gesperrt, und ich muss ca. 80 km Umweg in Kauf nehmen. Ich brauche für die 185 km 5 1/2 Stunden und auch wirklich den 4x4 Low Gear - Modus, um mich aus einigen Schlamm-/Sand-/Wasserlöchern wieder zu befreien... Kurz vor Twee Revieren dann Überraschung: der Land Rover in blau kommt mir doch ziemlich bekannt vor, und noch bevor ich die Seiten mit den Outback Africa Logos sehe, habe ich die Zulassungsnummer erkannt: Es ist der Landy, mit welchem ich im Frühjahr 2001 auf Tour von Cape Town zu den Victoria-Fällen war ... Die Welt ist halt ein Dorf ... An Bord des Landy ist eine Gruppe Touris auf der Großen Südafrika Tour von Outback, kurzer Small Talk auf der Pad, Ausstausch der Sichtungen, dann zwingt uns der Verkehr, die Strasse wieder freizugeben. Angekommen in Twee Revieren, frage ich im Office nach, ob die Outback Gruppe hier übernachtet oder in einem der anderen Camps, und entschliesse mich, eine Nacht noch hier zu bleiben, um mit dem Guide der Gruppe Abends noch ein wenig am Feuer zu quatschen... Kurz darauf treffen sie auch schon wieder ein, ausser einer Hyäne (brown hyaena), was eigentlich ziemlich selten ist, nix gesehen. Die Nacht zuvor waren sie komplett eingeregnet, und die gesamte Tour über hatten sie eigentlich nur Scheißwetter, haben weder Löwen noch Leoparden oder Geparden gesehen; dementsprechend ist die Stimmung unter den Touris ...
Wir kommen ins Gespräch und gegen 16:30 brechen wir zum abendliche game viewing (eigentlich searching ...) auf. Um sieben wieder zurück; diesmal habe ich die brown hyaena gesehen; ansonsten nix erwähnenswertes ... Nach dem Abendessen quatsche ich noch mit Sam über Outback, Touren in Afrika, Zimbabwe, Moz und Nam... und um 11 fall ich totmüde ins Bett, um nach viel zu kurzer Zeit um fünf wieder aufzustehen. Packen, frühstücken, von der Outback Gruppe verabschieden und Punkt 6 verlasse ich das Camp. 1256 km liegen vor mir; die ersten 65 davon grottenschlechte gravel pad ... Nach einem kurzen Stop in Askham zum Auffüllen der Reifen und randvoll füllen des Tanks geht es erst auf der N14 Richtung Westen nach Springbok (665 km) und anschliessend auf der N7 noch 'mal 559 km nach Süden. Nach insgesamt 3 Tank-Toiletten-Stops und 2 weiteren Toilettenstops komme ich fast pünktlich 18:28 in Cape Town an der Lodge an. Die zwei Baustellen mit jeweils 10 Minuten Wartezeit haben die Planung von exakt 12 Stunden dann doch durcheinander gebracht :)
Großes Hallo auf der Lodge, Mark hatte mich schon vor dem Tor begrüßt, und stellt mich nun der Familie vor; ich muss ihn erst darauf aufmerksam machen, dass wir uns alle schon von Weihnachten 2002 her kennen ... Nach 2 Windhoek Lager, 'ner halben Pizza und langen Gesprächen über das Fahren in Afrika falle ich halb neun total kaputt ins Bett ...
Heute morgen wieder halb sechs munter geworden, realisiert, dass ich auf der Lodge bin und bis um neun weiter geschlafen. Den Tag habe ich nun damit verbracht, wieder ein wenig Ordnung ins Equipment zu bringen; war beim Zahnarzt und bringe nun die vergangen Tage "aufs Papier" ....
24.10.2004 Nachtrag zum 22.:
Der Abend endete mit einem großen Braai in der Lodge ... und gg. 23:00 war dann finito ... Den gestrigen Vormittag mit nichtstun verbracht, um eins mit einem Studenten getroffen zum gemeinsamen Klettern gehen. Waren im Silvermine Nature Reserve, allerdings war das Wetter micht ganz so günstig: In der Sonne zu heiß, um den Fels anzufassen, im Schatten und Wind einfach zu kalt ...
Nach 3 Stunden hatten wir dann genug. Bin eine Runde über die Cap-Halbinsel gefahren; endlich auch 'mal den Chapman's Peak Drive gefahren. War die letzten Jahre immer geschlossen, und ist nun als private Mautstrasse wieder offen. Den Abend dann wieder mit nix verbracht.
Heute morgen dann gemeinsam mit Mark die Reifen am Toyota gewechselt; seiner Meinung nach sind die total runter, und ich sollte beim Verleiher neue anfordern. Mal sehen, werde eine entsprechende Mail aufsetzen, und morgen dann zusammen mit Janas Daten an den Verleiher schicken. Ausserdem ist dann auch das Gutachten des Reifenservice dabei ( einer der Reifen verliert nämlich Luft; nicht schnell, aber doch merkbar ... ).
Gerade ist auch die Gruppe, die ich in der Kalahari getroffen habe, hier auf der Lodge eingetroffen, die letzten Tage kein Regen, aber auch keine Löwen .... Aber die Stimmung scheint ein wenig besser zu sein ... :)
25.10.2004 Heute morgen musste ich erst 'mal früh, aufstehen: der Flieger, mit dem die Jana kam, landete 07:05 in Cape Town. Gegen acht kam sie dann auch "schon" aus der Passkontrolle und nach dem morgendlichen Berufsverkehr waren wir auch um 09:00 schon wieder auf der Lodge. Erst 'mal Frühstück, dann musste sich Jana doch erst noch mal hinhauen; der Flug war nicht ganz so "erholsam" wie erhofft...
Während dessen fuhr ich mit Mark zu West Coast Tyres, um meine punctures in den Reifen reparieren zu lassen. Na ja, auch der Typ von West Coast Tyres war wie Mark der Meinung, dass diese Reifen hinüber sind ... Nach einem erfolglosem Telefonat des Typens mit Kessler/Caprivi Car Hire ("Schäden an Reifen und Windschutzscheibe sind nicht versichert und demzufolge Sache des Mieters") fuhr ich mit Mark zurück zur Lodge, wo er dann mit Kessler/Caprivi telefonierte und diesen seinen Standpunkt zu abgefahrenen Reifen darlegte (welcher sich mit der Meinung von WCT und mir deckte). Wenn nach "nur" 9000 km kein Profil mehr drauf ist, dann war von Anfang an viel zu wenig. Na ja, auf alle Fälle konnten wir uns dahingehend einigen, dass ich erst mal für die vier neuen Reifen löhne und das Geld dann bei Abgabe erstattet bekomme. Wir werden sehen ...
Zurück zu WCT, noch ein Telefonat, welche Reifen denn nun drauf sollen und schon eine Stunde später hatte ich vier neue "Yokohama Super Digger V"; welch ein neues Fahrgefühl :)
Zurück zur Lodge, Jana warn mittlerweile auch ein wenig erholter, starteten wir das obligatorische Cape Town - Programm: Erklimmen des Table Mountain (mittels Cable Car), Rundwanderung auf dem Plateau und zum Gipfel (zu Fuss), anschliessend Victoria & Alfred Waterfront. Shoppen konnten wir uns verkneifen, aber lecker Abendessen beim Portugiesen musste sein. Anschliessend zurück in die Lodge, schlafen gehen. Morgen solls dann eine Rundfahrt auf der Kap-Halbinsel sein ...
26.10.2004 Nach dem Frühstück Aufbruch Richtung Süden. Zuerst über Chapmans Peak Richtung Fish Hoek. Sowohl an der West- als auch an der Ostküste waren keinerlei Wale zu sichten (obwohl eigentlich Saison ist), also schnurstracks weiter nach Simonstown, zum Boulder Beach: Pinguine gucken. Dann direkt zum Cape Point, mit Abstecher zum Black Stone Beach (Kudu gesehen, fast über eine Schildkröte geholpert; läuft aber auch miten auf der Strasse ... ). Dann mit der Standseilbahn hochgefahren, Ausblick genossen, runter gelaufen; Chackma Baboons mit Baby auf dem Parkplatz fotografiert. Dann zum südwestlichsten Punkt Afrikas: Cape of Good Hope. Unmengen Japaner, welche sich gegenseitig einzeln und gruppenweise vor dem entsprechenden Schild ablichteten. Kurze Kletterpartie direkt zur Felsspitze, dann zurück den direkten Weg nach Kapstadt; haben schliesslich eine Essen-Verabredung mit Mark & Janine und müssen vorher auch noch für die nächsten Tage einkaufen. Pünktlich 19:30 erscheinen sie und wir fahren in ein doch sehr gutes Steakhouse. Nachdem wir alle richtig gut gegessen haben und uns kaum noch rühren können, gibts bei Mark zu Hause noch 'n Kaffee und nach einem wirklich guten Abend bringt uns Mark so gegen eins wieder zur Lodge ...
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