Namibia - September - Dezember 2004 zurück zur Übersicht

27.11.2004 Nachtrag:
Am 25. früh, ganz früh aufgestanden. Die anderen machten um 0430 solchen Krach, dass ich munter wurde und dann (komischerweise) auch nicht mehr schlafen konnte. Also langsam Aufstehen... aber es regnete. Also ganz langsam frühstücken, nicht ganz so langsam die Sachen durch den Regen ins Auto bringen und dann noch einen Kaffee trinken. Mittlerweile kurz vor sechs, hat es immer noch nicht aufgehört :( Also doch im Regen losfahren. Und der war richtig heftig, die Strassen standen teilweise richtig unter Wasser. Allerdings scheinen die Kapstädter mit der Menge von Wasser auch nicht zurecht zu kommen. Zumindest ist der Verkehr ziemlich caotisch und ich brauche für die ersten 50 km mehr als 1,5 Stunden... 100 km weiter ist von Regen keine Spur mehr, im Gegenteil, die Sonne knallt schon richtig runter. Die Strassenbaustellen auf der N7 kosten bei dem Verkehr ebenfalls eine gute Stunde, und so komme ich statt wie geplant um 12 erste halb drei in Springbok an... Ich checke vorsichtshalber telefonisch beim Richtersveld- Nationalpark nach, aber die Regel, dass um 1600 das Gate schliesst, hat immer noch Gültigkeit. Und da es noch knapp 300 km sind, davon ca. 80 auf Gravel, lasse ich es sein mit dem Richtersveld und fahre weiter nach Norden, zum Orange. An der Grenze gibt es bei der Einreise nach Namibia kleine Diskussionen: der Beamte ist der Meinung, ich wuerde in Namibia arbeiten. Erst die Schilderung meiner Tour, inklusive Präsentieren meines Mietvertrages für das Auto und meiner Rückflugtickets überzeugen ihn, mir doch noch für 30 Tage ein Visum in den Pass zu stempeln. Dann gehts weiter nach Abiqua, kennt man ja. Den Abend mach' ich mir noch 'n paar Gedanken, beschliesse dann trotz der Preise zu noch einer Nacht im Fish River Canyon, im Camp Hobas.
Als ich dort am 26. mittags ankomme, bin ich der Einzige, was sich im Laufe des Nachmittags aber noch ändert. Ich liege die meiste Zeit faul im Pool, bevor ich gg. 15:30 aufbreche, zum 4x4-Trail entlang des Canyons. Der Trail ist relativ easy, zwei Stellen fordern aber wirklich einen 4x4-Einsatz. Aber die Aussicht lohnt sich wirklich!!! Der Rish River ist ziemlich voll, das Wasser steht nicht nur, sondern fliesst richtig als Fluss! Auf dem Rückweg springt mir dann eine Heuschrecke durchs Fenster ins Auto... Als ich erkannt hatte, dass es "nur" 'ne Heuschrecke war, konnte ich auch wieder normal atmen, aber der Schreck, wenn da plötzlich etwas Großes durch den Fussraum im Auto springt, ..... Pünktlich zum Sundowner wieder zurück am Main-Viewpoint, wo auch alle anderen Touris schon stehen und schauen (im Dunkeln wollte ich den 4x4 wirklich nicht zurückfahren ...). Ich drinke einen Wein, schaue den anderen Touris zu und komme mit einen Guide von der Canon Lodge ins Gespräch. Von ihm erfahre ich auch, dass das Wasser im Fish River zu 95% aus Region Windhoek kommt. Es scheint alos gut geregnet zu haben, von wg. kleine Regenzeit.
Heute morgen dann Aufbruch Richtung Norden. Will zur Brukkaos Camp Site, ein paar km nördlich und relativ abseits der Piste. Sie liegt am Rand eines Ringkraters, bei welchem es sich nicht um einen vulkanischen Krater, sonder um das Ergebnis einer Ring-Intrusion handelt. Klingt gut, nicht ? Aber Anrufe bei der Campsite (was dringend empfohlen wurde) werden nicht angenommen. Und auf gut Glück ca. 120 km Umweg zu fahren um dann vor geschlossen Gates zu stehen (bei ca. 40°C), dazu hatte ich keine Lust. Also auf der Anib-Lodge angerufen, aber dort ist heute Weihnachtsfeier, und sie haben dichtgemacht. OK, also bei Ewald im Harmony Seminar Centre angeklingelt. Er meint auf die Frage nach 'ner Unterkunft, "Kein Problem" und so fahre ich weiter nach Windhoek. Als ich gg. 15:30 dort ankomme, ist keiner da: Der Boss wäre zu Hause. Als ich ihn auf dem Handy auch nicht erreiche, fahre ich erst 'mal zu Dieter. Dort begrüsst mich seine Frau, und als dann Dieter auftaucht, gibt's Kaffee und Kuchen, und da sich die Wolken dann noch zurückhalten mit Wasser ausschütten (hier in Windhoek siehts wirklich permanent nach Regen aus), wechseln wir später zu Bier und hinaus auf die Terrasse. Wir tauschen Neuigkeiten aus, und gegen 17:30 ist dann Ewald auch wieder im Office (Samstag-Nachmittag-Mittagsschlaf), und ich checke bei ihm ein. Werde morgen früh noch einen kurzen Abstecher ins den "Klettergarten" der Auas-Berge hier gleich um die Ecke machen, bevor es dann Richtung Mariental zur Anib-Lodge geht.
29.11.2004 Der Klettergarten ist relativ klein und macht so von der Ferne einen Eindruck wie in der sächsischen Schweiz. Leider ist er gerade wegen brütender Falken gesperrt :((
Gestern dann nach einem Kaffee bei Ewald wieder Richtung Süden zur Anib-Lodge gefahren, wieder inkl. Game-Drive (Löffelhunde, Springböcke, Oryx, Steinböcke, Schildkröte) und 4-Gänge Dinner am Abend (Hühnerleberpastete mit Sojasprossensalat, Zwiebelsuppe mit Käsekrutons, Hackbraten vom Springbock im Blätterteigmantel mit jungen Bohnen, Wassermelonensalat). Den Tag als solches am Pool mit faulenzen verbracht. Nach dem Dinner noch mit Jana (von der Lodge hier) bis um zwei früh die Tage vom 07.12. bis zum 17.12. diskutiert und "geplant"... Sie fliegt ebenfalls am 17.12. nach D zurück und hat ab dem 07.12. Zeit und so wollen wir noch 'mal zu den Epupa Falls, mal sehen wie die Gegend nach den ergiebigen Regenfällen aussieht. Heute morgen dann beim Frühstück entschieden, den Tag faulenzenderweise noch hier zu verbringen und morgen dann nach Lüderitz zu fahren. Den Tag bis jetzt mit Reinigung der Foto-Ausrüstung und Pool verbracht. Morgen Abend ist sozusagen in Lüderitz die Einweisung für die 4x4-Tour durchs Sperrgebiet. Habe gestern auf der Fahrt hierher kurz mit Carsten telefoniert, Unterkunft in Lüderitz ist kein Problem, ebenso das evtl. Unterstellen des nichtbenötigten Fahrzeugs. Bin ja 'mal gespannt. Werde heute zeitig schlafen gehen, es sind 550km bis Lüderitz und ich will so zeitig da sein, um noch einkaufen zu gehen.
05.12.2004 Nachtrag:
So, nun wieder in Windhoek, in Bwanapolis, dem Office von Bwana Tucke Tucke. Werde heute d. 06.12.) ein wenig nachtragen. Am 30.11. bin ich dann gg. 06:00 von Anib losgefahren. Hatte den Vorteil, dass es noch relativ kühl war und ,verglichen mit sonst, noch weniger Verkehr auf der B1 herrschte. Tanken in Keetmanshoop und weiter Richtung Lüderitz. In Garub kurzer Stop, als eine Herde Wildpferde die Strasse in Richtung Wasserstelle überquert. Es ist auch hier, direkt in der Namib, nicht zu übersehen, dass es viel geregnet hat: die ganze Wüste ist von einem grünen Schimmer überzogen; überall wächst Gras. In Lüderitz dann erstmal mit Carsten telefoniert, er hat die Unterkunft im Island Cottage reserviert, nur ist dort leider niemand. Ausserdem brauche ich nicht mehr einzukaufen, Carsten hat das Auto schon für alle vollgepackt. Er ist noch unterwegs, und so verziehe ich mich in das Internet Cafe an der Waterfront von Lüderitz. Gegen fünf treffen dann Carsten und Katrin, eine 28-jährige Journalistin ( im Urlaub) ein und wir beziehen unser Zimmer: Katrin bekommt das Einzelbett, und ich teile mir mit Carsten das Doppelbett, ein Szenario, welches sich später noch wiederholen soll ... Um sieben ist dann das Treffen zur Tourbesprechung, welches als solches aber nicht statt findet, es wird ein Abendessen im einzigen Restaurant an der Waterfront, welches aber sehr gut ist: der Kingklip ist lecker ! Ich werde die Tour als Mitfahrer bei Carsten und Katrin im Auto mitmachen, die Mietbedingungen lassen es nicht anders zu :( Die weiteren Mitfahrer sind zwei Brüder (Mitte/Ende dreissig, welche gemeinsam mit ihrer Mutter (mitte 70) die Tour machen.
Um sieben gibt es Frühstück, gegen acht brechen wir am 01.12. auf zum Büro von Coastal Tours, dem Veranstalter. Dort müssen wir alle noch mal unterschreiben, wir lernen Wittes, unseren Guide kennen und um 09:00 starten wir dann. Erst mal auf der Teerstrasse Richtung Keetmannshoop, um nach ca. 25 km den Abzweig in Richtung nirgendwo zu nehmen. Wir lassen die Luft aus den Reifen (statt 2.5 fahren wir jetzt 1.0) und es geht rein in die Wüste. Unser Ziel ist Saddle Hill North, eine verlassen "Siedlung" aus den Zeiten der Diamantensuche kurz nach dem 2. Weltkrieg. Das Gebiet, durch welches wir fahren werden, ist nun der Namib-Naukluft-Nationalpark, die frühere "restricted diamond area II". Die Landschaft ist grandios, Dünen wechseln sich mit felsigen Bergen ab. Mal fahren wir direkt am Strand des Atlantiks, mal durch ein Sandmeer, in dem man besser nicht liegenbleiben möchte. Die Sonne brennt und der heftige Wind, der den Sand vor sich her treibt, macht es nicht angenehmer. Übernachtet wird in den noch stehenden Baracken in Saddle Hill North, zum Duschen gibt es kaltes Salzwasser. Am zweiten Tag geht es nach Süden, zu den Resten des von Saddle Hill South, wieder abwechselnd am Strand und durch die Dünen. Unterwegs die Reste zweier Zugmaschinen, welche am Strand vor sich hinrosten. Saddle Hill South ist fast völlig im Sand verschwunden, überall finden sich aber Reste der Zivilisation: Schrauben, Flaschen, die Dächer der vom Sand verwehten Hütten, ein Lenkrad. Unweit davon stehen noch zwei Rotier-Siebe, bzw. die Reste davon, im Sand. Auf der Fahrt zurück dann Stop zum crayfish fangen: bis zum Hals im eiskalten Atlantik stehend, mit den Wellen schaukelnd, den Arm bis zur Schulter in irgendwelchen Fels-Löchern und danach tastend, ob eine Languste drinsteckt. Nach 'ner halben Stunde sind alle ausser Carsten und Wittes wieder draussen und während Wittes eine nach der anderen findet, hat Carsten nur Pech: keine einzige Languste erwischt. Ich hatte wenigstens eine in der Hand, hatte es allerdings auch nach 10 min nicht geschafft, sie richtig zu greifen, das Loch war einfach zu eng ... Wittes verbrennt sich den Rücken nur, bei Carsten sieht es so aus, als hätte das auf seinem Rücken zwischenzeitlich gekocht: Blasen, also Verbrennung 2. Grades ! Auf der Weiterfahrt passieren wir eine weitere Stelle, die an einen Schrottplatz erinnert: eine Kettenschlepper und diverse Fahrzeugwracks liegen, halb vom Sand begraben, dicht bei einander; ein Schakal beäugt uns, wohl in der Hoffnung, wir lassen essbares zurück. Auf dem Web zum Camp dann der erste slip face: die steil abfallende Seite der Düne. Ein irres Feeling, wenn man bergauf fährt, dann plötzlich nur noch den Himmel sieht und das Fahrzeug vorn über kippt und man im 45°-Winkel auf den Sand zufährt ... Im Camp dann eine kurze Kaffeepause, bevor sich ein Teil aufmacht, die größte Düne hier bezwingen zu wollen. Ich lasse mich, der Fotos wegen, vorher absetzen, während die anderen eine Weg auf die Dünen suchen. Der slip face ist so annähernd 120 m lang und es sieht wirklich spektakulär aus, als sich dann die beiden Autos über die Kante schieben und die Düne kontrolliert hinunter"fallen" ... Am Abend gibt es dann frischen crayfish.
Der nächste Morgen sieht dann grau in grau aus: Am ersten Tag Sonne und Wind, am zweiten nur noch Sonne, haben wir heute das typische Küstenwetter: die Wolken hängen tief, alles ist klamm und es ist, verglichen mit den Tagen zuvor, empfindlich kühl. Heute geht es Richtung Norden, zu den Schiffswracks der "Otavi" und der "Arcona", der explodierten "United Trader" und zur Spencer'S Bay und Mercury Island. Die Strecke ist heute ziemlich felsig, und der Granit ist immer wieder mit Dolorit-Gängen durchzogen. Die Otavi liegt in einer kleinen Bucht neben Spencer's Bay, umgeben von tausenden von Roben. Ein paar Kilometer nördlich liegen die Reste der United Trader im Sand: über ca. 2km² liegen kleine und größere Metallteile uber den Sand verstreut: beladen mit 650t Dynamit und der entsprechenden Menge Zündern, strandete sie hier und wurde, nachdem Bergungsversuche von See und von Land aus fehlschlugen, gesprengt, damit das Dynamit nicht in falsche Hände geriet. Noch ein Stückchen weiter nördlich ragt die Heckreeling der Arcona aus dem Sand des Strandes, während einer ihrer Kessel am im flachen Wasser vor sich hin rostet. Die Rückfahrt, mittlerweile haben sich auch die Wolken fast verzogen, führt wieder durch Dünen. Der letzte Tag führt uns dann von Saddle Hill wieder zurück in die Zivilisation, durch Stein- und Sand-Wüste, über Dünen und durch weite, offene Ebenen. Gegen 1500 treffen wir wieder in Lüderitz ein.
Auto holen, auftanken, einkaufen und wir fahren Richtung Keetmanshoop. Ich habe mich entschlossen, mit Carsten und Katrin mitzufahren, erst zur Mesosaurus Fossil & Quiver Tree Site und dann weiter nach Windhoek. Gegen 16:30 kommen wir endlich los, und es liegen ca. 380km vor uns... Unterwegs ist das Licht der untergehenden Sonne so genial, dass wir die Landschaft, den Himmel und uns gegenseitig aus den fahrenden Autos fotografieren ... In Keetmanshoop dann Stop bei Uschis Restaurant, aber Uschi hat schon zu. Also nur an der Tankstelle einen kleinen Imbiss, bevor es dann, mittlerweile stockfinster, aif die letzen 35km geht. Wir werden erwartet, beziehen den Bungalow (wie gehabt: Katrin das Einzel-,Carsten und ich das Doppelbett...) und sitzen noch 'ne Weile bei Rotwein, Bier und Old Brown Sherry am Feuer.
Während sich Carsten und Katrin am folgenden Morgen dann auf die Fahrt durch die Fossilien machen, bringe ich ein wenig Ordnung ins Auto und relaxe einfach. Gegen 11:00 dann Aufbruch Richtung Norden, und um 17:30 kommen wir, nach Tank- und Lunch-Stop in Mariental, hier in Windhoek an. Katrin verschwindet schnell, sich mit Freunden treffen, und Carsten und ich treffen uns mit unseren Mitfahrern zum Abendessen bei Luigi's Fish. Lecker Kingklip, mal wieder. Alles in allem eine richtig gute Tour, auch wenn man nicht selbst fährt.
Heute ausschlafen, die Bilder für Carsten auf CD gebrannt, vergeblich nach irgendwelchen Gaben gesucht, die der Nikolaus gebracht haben könnte :( und relaxt. Ach ja, und alles niedergeschrieben, was ihr gerade gelesen habt ... :))
zurück zur Übersichtweiter...